Interview mit Gerd Wagner von der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS)
[…] Was macht die besondere Situation von sozialpädagogischen Fanprojekten aus? Welche Herausforderungen stellen sich ihnen und welche besonderen Methoden und Zugänge haben sie, um damit umzugehen?
Die besondere Hausforderung für die Fanprojekte besteht nach meiner Auffassung darin, dass sie sich keinen Zugang zu irgendeiner Gruppe verbauen dürfen, sie müssen, wie wir das nennen, moderationsfähig bleiben. Es geht ja in der Fanarbeit darum, durch das Akzeptieren der Person oder einzelner Gruppen eine belastbare Beziehung aufzubauen und so auch inhaltliche Auseinandersetzungen zu ermöglichen. Das bedeutet nicht, mit ihren Ansichten einverstanden zu sein. Fanprojekte müssen ein klares Profil zeigen und deutlich machen, dass sie gegen jegliche Diskriminierung, für Gleichberechtigung und demokratische Werte ein stehen. Das ist gerade gegenüber Jugendlichen und jungen Erwachsenen wichtig, deren Persönlichkeitsbild noch nicht so gefestigt ist. Theoretisch klingt das sehr gut, aber in der praktischen Arbeit ist es alles andere als einfach. In dem Moment, wo es in der Szene echte Konflikte um die Hegemonie in der Kurve gibt, gerät auch das Fanprojekt zwischen die Fronten – das haben einige Beispiele gezeigt. Und zwar sowohl innerhalb der Fanszene als auch durch die öffentliche Berichterstattung. Gleichzeitig genießen die Fanprojekte in den jeweiligen Fanszenen eine hohe Akzeptanz, sie sind nahe dran an der Lebenswelt der Fans und haben somit beste Voraussetzungen, langfristig erfolgreich zu wirken. […]
Das gesamte Interview findet ihr auf kos-fanprojekte.de.