Am späten Abend des 20. April
2019 war es nach drei Jahren wieder einmal so weit: Ein von der Fanszene
Rostock eigenverantwortlich organisierter Sonderzug startete – vollbesetzt mit
fast 900 Fans – zum am Folgetag stattfindenden Auswärtsspiel des FC Hansa
Rostock beim 1. FC Kaiserslautern. Nach insgesamt fast 24 Stunden reiner
Fahrzeit und reibungslosem organisatorischem Ablauf erreichte der Zug am frühen
Morgen des 22. April 2019 planmäßig wieder den Rostocker Hauptbahnhof.
Im Rahmen von Sonderzugfahrten
übernehmen die Fans die gesamte Verantwortung für deren Durchführung. So ist
die Abstimmung von möglichen Haltezeiten an Zustiegsbahnhöfen und am Zielort
ebenso ein aufwändiger Prozess wie auch die Kalkulation der Gesamtkosten, der
Verkauf der Fahrscheine, die Organisation der Verpflegung während der Fahrt und
nicht zuletzt die Sorge für das Verhalten der Mitreisenden im Zug selbst. Da
die Fanszene als Organisator des Sonderzuges auch für aufkommende Schäden und
Ausfälle haftet, besteht mit Blick auf die Einhaltung selbst festgelegter
Verhaltensregeln ein hohes Maß an Eigenverantwortung.
Im Vorfeld einer Sonderzuganreise ist auch ein kommunikativer Austausch zwischen Fanszene und allen handelnden Beteiligten notwendig. So besteht die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der jeweiligen Rolle des Gegenübers. Im Falle des Rostocker Sonderzuges nach Kaiserslautern fand diese finale Absprache im Rahmen einer Gesprächsrunde in den Fanprojekt-Räumlichkeiten statt und gestaltete sich zielorientiert und professionell. Aus Sicht des Fanprojektes fördert die Selbstorganisation von Sonderzügen durch die Fanszene ebenso die Eigenständigkeit der involvierten Fans, wie sie gleichermaßen ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme und das Bewusstsein für den Umgang mit möglichen Konsequenzen des eigenen Handelns erfordert. Der Sonderzug nach Kaiserslautern ist in diesem Zusammenhang ein Beispiel für die bestehende Kompetenz der Rostocker Fanszene, in Eigenverantwortung Absprachen mit verschiedensten Institutionen zu treffen, diese verbindlich und verlässlich einzuhalten, den aufkommenden logistischen Aufwand zu bewältigen und nicht zuletzt mit dem einhergehenden finanziellen Risiko umzugehen.
Wir befürworten auch zukünftig Sonderzüge als Reisemittel zu Auswärtsspielen!