[…] Die Rufe nach einer härteren Gangart gegen Krawallmacher werden lauter. Die Politik fordert Maßnahmen wie einen Sicherheitseuro oder ein bundesweites Alkoholverbot auch bei der Anfahrt zu den Spielen. Kann das helfen?
„Diese plakativen Forderungen bringen nichts. Dies trägt nur zur Panikmache bei und erweckt den Verdacht, das der Fußball für eigene Interessen instrumentalisiert werden soll. Es wird ein Szenario entworfen, in dem jedes Wochenende marodierende Fans durchs Land ziehen. Was möchte man denn mit einer Aussage bezwecken, wie sie zuletzt aus Polizeikreisen zu hören war: ‚Wenn es so weitergeht, dauert es nicht mehr lange, bis es den ersten Toten gibt‘? Dazu gehört auch die immer wiederkehrende Forderung, dass die Klubs die Einsätze bezahlen sollen. Auf der anderen Seite werden an vielen Fanprojektstandorten die Fördergelder gekürzt und gestrichen. Damit werden Probleme eher noch verschärft.“
Einige Klubs gehen auch öffentlich auf Distanz zu den Forderungen aus der Kurve. Sind das Anzeichen dafür, dass die Fans auf den Stehplätzen, wie in England bereits geschehen, auf lange Sicht aus dem Stadion gedrängt werden sollen – zugunsten eines aus Vermarktungsgründen attraktiveren Business- und Familienpublikums?
„Diese Entwicklung beobachten wir bereits im Zuge der vielen Stadionneubauten für die WM 2006. Dadurch ist viel von der Fan-Tradition auf der Strecke geblieben. Fans dürfen nicht mehr das machen, was 30 Jahre lang gang und gäbe war. Es gibt immer mehr Sicherheitsvorkehrungen, die den Vereinen auch zum Teil vorgegeben werden. Dadurch dass die Vereine zu großen Wirtschaftsunternehmen gewachsen sind, richtet sich ihr Hauptaugenmerk immer mehr auf die Vermarktung und das Akquirieren möglicher Geldquellen. Das alles ging und geht zu Lasten der Fankultur. Im Moment allerdings merken auch die Vereine, dass sie wieder mehr auf die Fankurven zugehen müssen, weil eben auch das Businesspublikum gerne Stimmung im Stadion hat.“ […]
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