Mit ein paar Tagen Abstand möchten auch wir uns zu den Ereignissen um den 19. Spieltag äußern. Zum Heimspiel des FC Hansa Rostock gegen die SG Dynamo Dresden waren am Sonnabend, 29. November, 20.500 Zuschauer ins Stadion gekommen; davon schätzungsweise 2.400 Anhänger der SG Dynamo Dresden. Die Spielansetzung hatte bereits im Vorfeld für große Aufmerksamkeit gesorgt. Aufgrund der Geschehnisse sowohl während des Spiels als auch im Anschluss daran steht die Begegnung weiterhin im öffentlichen Fokus.
Betrachtet man den Ort eines Fußballstadion mit seinen Zuschauern als einen Spiegel der bestehenden Gesellschaft, so können die Vorfälle rund um das Spiel durchaus auf gesellschaftliche Missstände hindeuten. Das Werfen von Steinen, Flaschen etc. auf PolizistInnen und Ordnungsbehörden zeugt von einem staatsfernen Denkmuster. Auch als rund ein Dutzend Leuchtraketen Richtung Spielfeld und angrenzende Tribünenbereiche aus dem Gästeblock geflogen sind – und die Rostocker Fanszene sich davon besonnener weise nicht über das Maß hinaus provozieren ließ und lediglich mit verbalen Unmutsäußerungen reagierte – wurde ebenso in Kauf genommen, dass Menschen verletzt werden.
Weniger die öffentlichen Aussagen seitens der Politik, sondern vielmehr eine differenzierte Betrachtungsweise um die Ereignisse können einen Prozess des Verstehens um Ursachen anstoßen. Es sollte nicht verallgemeinernd über Fußballfans gerichtet werden. Übertreibungen, Schuldzuweisungen und vorschnelle Verurteilungen sind nicht förderlich für diesen Prozess und festigen eher Feindbilder und Stigmatisierungen.