So wie bei jedem Heim- und Auswärtsspiel des FC Hansa Rostock e.V. waren bei der Partie des F.C. Hansa Rostock gegen den 1. FC Union Berlin die Mitarbeiter des Fanprojekts Rostock vor Ort. An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, unseren Beitrag zur Versachlichung der Geschehnisse zu leisten.
Mit der Fehlleitung der Fanbusse vom 1. FC Union Berlin hinter der Südtribüne kam es im Folgenden zu mehreren konfliktreichen Situationen.
Das Vorbeifahren und Stehenbleiben der Busse aus Berlin löste ein großes Interesse der Heimfans auf der Südtribüne aus, so dass sich mehrere hundert Fans auf der Promenade und dem Vorplatz einfanden. Der Zulauf zum Eingangsbereich für die Südtribüne wurde aufgrund der dort stehenden Busse gestoppt, infolge dessen sich auch außerhalb des Stadions eine größere Anzahl Hansafans staute. Durch das plötzliche Öffnen eines Tores hinter der Südtribüne strömten die wartenden Fans auf das Stadiongelände und wurden sofort durch die anwesende Polizei eingekesselt.
Während des folgenden Polizeieinsatzes wurden die Mitarbeiter des Fanprojekt Rostock mit unterschiedlichen Fragen konfrontiert: Warum wurden die Fans durch das Öffnen des Tores erst ins Stadion gelassen, um anschließend aufgehalten und eingekesselt zu werden? Warum räumt die Polizei die Promenade mit Hilfe von Pfefferspray und Schlagstockeinsätzen zu einem Zeitpunkt, wo bereits eine Kontrolle der Fans im Kessel begonnen hat? Hinzu wurde die Frage aufgeworfen, warum mit der Durchsage der Polizei und dem Rauslassen der Fans aus dem Kessel erst so spät begonnen wurde? Das Spiel war bereits angepfiffen. Letztlich befanden sich zur Halbzeitpause noch mehrere Fans im Polizeikessel, welcher dann ohne Kontrollen komplett aufgelöst wurde. Warum wurde erst kontrolliert, um den Kessel dann letztlich doch einfach aufzulösen?
Leider konnten wir die vielen Fragen der empörten Fans nicht beantworten, da auch wir das Vorgehen der Polizei nicht nachvollziehen konnten. Der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken traf eindeutig auch friedlich wartende Fans. Einer polizeilichen Maßnahme in diesem Umfang unterzogen zu werden, in dem ehrlichen Bewusstsein nichts Unrechtes getan zu haben, schürt starke Emotionen und verstärkt bzw. verfestigt den Aufbau von Feindbildern.
Genauso muss angemerkt werden, dass das Werfen von pyrotechnischen Gegenständen eine Gefahr für Leib und Leben darstellt und nicht hilfreich für die Entspannung der Gesamtsituation war.
Zum Schluss möchten wir uns für die schnelle und sachliche Kommentierung auf der Vereinshomepage bedanken. Diese kritische und transparente Darstellung war notwendig und wird mit Sicherheit auch dazu beitragen, die erforderlichen Konsequenzen aus den Geschehnissen zu ziehen.
Fanprojekt Rostock 25. Februar 2010