Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. (BAG) äußert sich zu den Hausdurchsuchungen in den Räumlichkeiten der Fanprojekte Dresden und Darmstadt.
„Die Hausdurchsuchungen in Fanprojekten am vergangenen Sonntag in Darmstadt und am Dienstag in Dresden haben in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) großes Unverständnis ausgelöst. Die Einrichtungen für offene Jugendarbeit, unter anerkannter kommunaler Trägerschaft und der gesetzlichen Verankerung im SGB VIII (KJHG), werden durch eine solche Vorgehensweise der Polizei in ihrem Verhältnis zu den jugendlichen und heranwachsenden Fußballfans maßgeblich negativ beeinflusst. Die Fanprojekte bieten in ihren Räumlichkeiten den Fans einen Ort, an dem sie sich in einem vertrauensvollen Umgang miteinander begegnen können. Dass dieser Schutzraum nun im Fokus polizeilicher Ermittlungen steht, vermittelt den Eindruck, dass Fanprojekte Straftaten unterstützen oder zumindest hinnehmen. Wie sollen Jugendliche den Sozialarbeitern Vertrauen entgegenbringen, wenn diese nicht mal von den Netzwerkpartnern in ihrer Rolle akzeptiert und wertgeschätzt werden?
Im Nationalen Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) steht deutlich formuliert, dass es „eine enge und ver- trauensvolle Zusammenarbeit der Netzwerkpartner auf allen Ebenen […]“, somit auch den Fanprojekten und der Polizei, geben muss, um präventiv wirksam arbeiten zu können. Im Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit wird der Dialog zwischen Fanprojekten und Polizei immer wieder betont und eingefordert. Maßnahmen wie die jetzt stattgefundenen Hausdurchsuchungen der Fanprojekte durch die Polizei verleihen diesem Dialog sicherlich keine vertrauenswürdige Aufwertung. Stattdessen wird den Mitarbeitern der Fanprojekte und vor allem den Jugendlichen der Eindruck vermittelt, dass sie selbst in öffentlichen Jugendeinrichtungen kriminalisiert und verdächtigt werden.
Dass die Justiz im Zuge ihrer Ermittlungstätigkeit die Rolle und Wertschätzung Sozialer Arbeit untergräbt, ist sicherlich nicht im Sinne der im NKSS festgeschriebenen Kooperation.“